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Flugblatt über die Kämpfe in Frankreich (in Belgien verbreitet)

Flugblatt über die Kämpfe in Frankreich (in Belgien verbreitet)

Wir veröffentlichen an dieser Stelle das Flugblatt das Genossen von Kontroversen in Belgien verbreitet haben, an Orten und bei Gelegenheiten wo ein Echo der Bewegungen in Frankreich, und die Lehren die daraus zu ziehen sind, eine nützliche Auswirkung haben können.

Belgien: HINTER DER GEMEINSCHAFTS-KRISE STEHT DIE SOZIALE KRISE

WIR MÜSSEN DIE LEHREN AUS DER BEWEGUNG IN Frankreich ZIEHEN UM DIE KOMMENDEN KÄMPFE
VOR ZU BEREITEN

Seit nun schon 146 Tagen schwatzen die nationalen Medien uns die Ohren voll mit Geschichten von Politikern die nicht im Stande sind eine Regierung zu bilden. Und während dieser ganzen Zeit, seit dem Urnengang am 13. Juni dieses Jahres, hat sich nichts geändert: Das Monatsende ist immer noch gleich schwierig zu überstehen, die Arbeitslosenrate steigt weiter an, die Zukunft der Jüngeren ist immer unsicherer und die Arbeitsplätze wer¬den immer prekärer.

Während man zu meinte verstanden zu haben daß dem ein Ende bereitet wird, ist das al¬les noch nichts im Vergleich zu den Sparmaßnahmen die uns erwarten. Die Bourgeoisie ist fest entschlossen die Arbeiter für eine Krise blechen zu lassen für die sie nicht verantwortlich sind, und um 25 Milliarden Euro zu finden mit denen das Staatsdefizit auf zu füllen ist das die Errettung der Banken hinterließ.

Wenn heute niemand noch ignoriert daß das Programm der NVA die Interessen der flämischen Unternehmer vertritt, erfreuen sich im Süden des Landes die PS und Di Rupo im¬mer noch einer großen Popularität. In Griechenland und Spanien sind es jedoch “sozialis¬tische” Regierungen die ihre Austeritätsmaßnahmen auferlegt haben.

Nach diesen zwei Ländern kam Frankreich, und jetzt auch das Vereinigte Königreich, an die Reihe. Morgen werden die Arbeiter in Belgien mit den Sparmaßnahmen konfrontiert sein und den Kampf auf zu nehmen haben. Doch es ist noch nichts gelaufen, und es gibt noch alles zu gewinnen, unter der Bedingung daß nutzen gezogen wird von den Kämpfen die seit mehreren Monaten in der Republik Sarkozys geführt worden sind.

Die sozialen Bewegungen in Frankreich

Nach zwei Monaten der Aktion erscheint die Niederlage auf der wirtschaftlichen Ebene der Kämpfe gegen die Rentenreform immer offensichtlicher. Jedoch ist die Bewegung dadurch nicht weniger beispielhaft, denn man muß schon bis nach 1995 zurückgehen um eine Mobilisation eines solchen Umfangs und einer solchen Dauer auf zu finden. Sie stellt darum eine ausgezeichnete kritische Basis dar zum Versuch Lehren zu ziehen zur ange¬messenen Art zu Kämpfen.

Von dieser Bewegung sprechen, heißt zuerst von der Blockierung wichtiger Industriesektoren zu reden, wie bei den Ölraffinerien. Im Grunde ist die einzige Sache die im Stande ist die Bourgeoisie zurück zu drängen eine Arbeiteroffensive die der Bourgeoisie noch teurer zu stehen kommt durch den Stillstand ihrer Industrie. Die Kraft dieser Offensive wird bestimmt von der Fähigkeit der mobilisierten Sektoren um den Streik schnell aus zu weiten, in dem massive Delegationen von Fabrikarbeitern nach anderen Fabriken und nach allen möglichen Sektoren entsandt werden, um die Bourgeoisie zum Aufgeben zu zwingen. Leider hat während der Besetzung der Ölraffinerien gerade dieser Versuch der Ausweitung gefehlt. Wir können uns also nicht damit zufrieden geben “die Schlacht der Ideen gewonnen” zu haben, wie ein Verantwortlicher der CGT der “Grandpuits” nach der Wiederaufnahme der Arbeit erklärte, denn die wirkliche Solidarität schmiedet sich in der Ausweitung der Klassenkämpfe und nicht in gewerkschaftlich von einander isolierten Besetzungen.

Die gewaltsame Räumung der Raffinerien und der Industriezonen durch die CRS auf Anordnung des Staates stellt auch die Frage der Selbstverteidigung, und der Weise wie eine Staatspolizei entgegen zu treten, die bis auf die Zähne bewaffnet ist.

Von dieser Bewegung sprechen, heißt des weiteren von den Arbeitern zu reden die sich, in zahlreichen Städten Frankreichs, dazu entschieden haben weiter zu gehen als einfach der Vollversammlung direkt am Arbeitsplatz zu folgen, indem sie sich aktiv an den berufe-übergreifenden Vollversammlungen beteiligten, die den nur-gewerkschaftlichen Rahmen übersteigen, und die Arbeiter, Arbeitslose, Studenten, Rentner, und Jobber an ein und demselben selben Ort versammeln.

Der Versuch um eine bessere Koordinierung zwischen den berufe-übergreifenden Vollversammlungen zu bewirken, wie er von dem nationalen Treffen heute (am 6. November) in Tours unternommen wird, ist zu begrüßen. Nichtsdestotrotz ist es notwendig daß eine wirklich viel massivere Beteiligung an diesen Vollversammlungen bewirkt wird: diese sollen nicht nur organisierte Militanten vertreten, sondern die Gesamtheit der kämpfenden Arbeiter.

Zudem muß hier die wichtige Mobilisierung von Schülern und Studenten erwähnt werden, die sich nicht nur als Kategorien mobilisiert haben, sondern als integrierender Teil der Arbeiterklasse, solidarisch mit den Älteren. Sie sind sich davon bewußt, daß diese Re¬form Arbeitsplätze vernichtet und damit die Arbeitslosigkeit, der sie schon massiv ausge¬setzt sind, noch verschlimmert. Ebenfalls sind die Äußerungen von internationaler Solida¬rität hervor zu heben, vor Allem von den Arbeitern in Belgien. Obgleich die Austeritätsmaßnahmen in allen Europäischen Ländern mit einigen Monaten Zeitunterschied einge¬führt werden, sind sie überall von der selben Gewaltsamkeit gekennzeichnet.

AUSWEITUNG UND SELBSTORGANISIERUNG:
GEGEN DIE ANGRIFFE DER AUSBEUTER KÖNNEN DIE ARBEITER NUR AUF SICH SELBST ZÄHLEN

VON JETZT AB AN, BEREITEN WIR UNSERE KÄMPFE VOR!
 

 

Kontroversen – Forum für die Internationalistische Kommunistische Linke: www.leftcommunism.org

06.11.2010 – Beilage zu Controverses No. 3 (Französisch) – Nicht auf die Strasse werfen